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淮村兵后

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Erstveröffentlichung in: Weimar-Bosheiten.de  Von Der Pulverkopp Nach einem Jahr Krieg in der Ukraine hat der russische Kriegsherr Putin einen Friedensplan aus China bekommen. 淮村兵后  Der Schrecken des Krieges wird in dem folgenden Gedicht aus der Sung-Zeit, 12. Jahrhundert, thematisiert. Es ist ein noch heute in China bekannter Vierzeiler mit jeweils sieben Silben und Endreim der Zeilen eins, zwei und vier. 淮村兵后 (宋·戴复古) huái cūn bīng hòu  Vom Krieg zerstörtes Dorf am Fluss (Sung-Zeit, Gedicht von Dai Fu Gu, 12. Jhdt.)

Zwei Kampferbäume wie ein altes Ehepaar

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Auf meinem Spaziergang durch unseren vor 15 Jahre angelegten Wohnpark Yunjingshan in Ma’anshan sah ich zwei 150 Jahre alte Kampfer-Lorbeer-Bäume mit einer schönen Beschriftung: “… Brusthöhendurchmesser von 81 cm. Die beiden Bäume ähneln einem Mann und einer Frau. Sie stammen aus dem Huashen-Tempel in Hangzhou, der als „Hintergarten der südlichen Song-Dynastie“ bekannt ist. Während der japanischen Invasion in China wurde der Huashen-Tempel zerstört. Nachdem die Bäume schwere Verbrennungen erlitten hatten, wurden sie von Gärtnern sorgfältig beschnitten und gepflegt und überlebten schließlich. Aufgrund dieser Geschichte werden sie auch gerne als „Langlebiges Ehepaar“ bezeichnet.“ Wie ich höre, kaufen sich immer mehr Familien aus Nanking hier ein. Nicht wenige Wohnungen stehen leer, weil sie entweder als Kapitalanlage oder für das Alter gekauft sind, oder weil sie sich derzeit in der Renovierung und Vermarktung befinden. Eine 160 qm große Erbpachtwohnung auf 70 Jahre mit Verlängerungsgaran

„Oh Shanghai, oh Nanking Road!“

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  Ich bin seit sehr vielen Jahren  nicht mehr in Schanghai gewesen. Was für eine Veränderung!  Statt Fahrräder nur noch lautlos gleitende Elektroroller! Auch die Autos fahren überwiegend elektrisch, deutlich mehr als in Nanking vor einer Woche beobachtet.  Kein Wunder, dass der Himmel über Shanghai wieder blau ist. Und die Menschenmassen auf der Nanking Road!  Gut gemanagt von der Polizei und mit Hilfe von  Überwachungssystemen und Ampeln. Das ist auch nötig, denn gefühlt kommt ganz China hier her, um zu shoppen, zu essen und Fotos zu knipsen. Westliche Ausländer sehe ich kaum. Mein Sicherheitsgefühl als Tourist ist sehr gut. Die Menschen sind offenbar gut ernährt,  modern gekleidet,  und viele sind reisefreudig und können sich Luxus leisten. In den Shopping Malls sind die großen Markennamen der Welt vertreten.  Es gibt eine ungeheure Vielzahl an Essensangeboten in Restaurants ohne Ende.  Essen hat in China sowieso eine überragende Bedeutung. Ist der Touristenstrom  schließlich am Ende

Ein Lachen in China

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  Ich bin auf Besuchsreise in China,  von Schanghai über Nanking nach Ma‘anshan. Mir wird der „gute Mensch von Ma‘anshan“ genannt. Er betreibt einen Massagesalon. Traditionelle chinesische Massage, medizinisch und zur Entspannung. Er hat eine Lizenz und zahlreiche Auszeichnungen an den Wänden. Da er blinde Jugendliche ausbildet und ihnen Arbeit gibt, hat ihn die Stadt den Ehrentitel „guter Mensch“ gegeben. Auf das Thema einer guten Berufsausbildung angesprochen, lobt er die Ausbildung in seinem Fach und nennt die deutsche Berufsausbildung vorbildlich. Bei meiner Frage, ob er auch deutsche Politiker zu ihrer Entspannung massieren würde, namentlich die Bundesaußenministerin, müssen er und seine Gehilfen herzlich lachen. Und er sagt, sie seien immer willkommen und es wäre ihm eine Ehre. Das Foto zeigt den Meister vorne rechts bei der Arbeit. Im Hintergrund wird ein Patient mit Saugnäpfen geschröpft. Das dient der Entspannung.   Wie schön wäre es, wenn unsere Regierung sich chinapolitisch

Den Stammbaum in die Sonne legen

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Wir waren eingeladen, an einem Familienfest ganz großer Art teilzunehmen. In einem komfortablen Wagen der neuen chinesischen Marke „Build Your Dreams“ mit  Elektro-Hybridantrieb ging es über die Maut-Autobahn  auf die andere Seite des Yangtsekjang-Flusses in eine ländliche Gemeinde. Bei unserer Ankunft gingen Feuerwerksböller los und ein Team von Organisatoren in roten T-Shirts begrüßte die ankommenden Gäste. Alle außer uns waren sie Angehörige mit dem Familiennamen Ying. Drei Tage lang, hieß es, würde man feiern, und zwar den 30. Jahrestag, an dem der „Stammbaum in die Sonne gelegt“ wird. Alle 30 Jahre wird die Liste offen gelegt und ergänzt. Bedeutende und verdiente Ahnen werden mit Fotos und Würdigung an den Wänden des Restaurants in einer kleinen Parkanlage geehrt. Familienweise sitzt man in separaten Räumen an runden Tischen und tafelt.  Es gab leckere und vielfältige chinesische Gerichte.  Immer wieder hieß es „Ganbei“, und man prostete sich mit Bier und dem hochprozentigen Hirse

Getrocknete Krautsträuße neben Wohnungstüren

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Was ist denn das? Im Treppenhaus sehe ich neben den Eingangstüren zweier Wohnungen Sträuße stehen. Die Blätter sind vertrocknet。 Was bedeutet das?  Etwas gegen böse Geister? Eine Verstärkung der großen roten Bänder neben den Türen mit ihren glücksbringenden Schriftzeichen? Ich erfahre, dass es getrocknetes Kraut des einjährigen Beifußes ist. Aha! Beifuß. Kennen wir aus der Pflanzenheilkunde von altersher. Aber hier vor den chinesischen Haustüren haben wir den in Deutschland nur regional vorkommenden einjährigen Beifuß stehen, nicht den normalen Beifuß. Dieses Kraut wird zerrieben und ins Badewasser getan. Es ergibt eine schwarze Brühe und hilft bei Hitzepickeln und entzündlichen Hautschwellungen.   Die kleine Dreijährige aus der chinesischen Familie mochte die schwarze Brühe überhaupt nicht, als sie damit behandelt wurde. Aus dem gleichen Kraut hatte die chinesische Nobelpreisträgerin Yōuyōu Tu ihren Wirkstoff für die erfolgreiche Behandlung der Malaria gewonnen. Sie hatte bei dem chin

Feuertopf-Essen mit Nudelmacher

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Heute waren wir zum Feuertopf essen eingeladen. Riesengroßes Lokal, volkstümlich und vollbesetzt wie in einem gut laufenden Brauhaus. Dieses Restaurant befindet sich in einer feinen Shopping Mall neben vielleicht 30 weiteren Speisegaststätten. Der Service war perfekt, besser geht es wirklich nicht. Etwa 20 verschiedene Speisen werden aufgetischt, frischer Fisch, Beefburger-Fleisch, Tofu und Klebreis. Dazu reichlich Gemüse: Bambus, Lotus, verschiedene Bohnenzubereitungen und viel Unbekanntes. Zum Nachtisch kandierte Früchte, darunter mein Highligt: Weißdornfrucht, und saisongemäß saftig-süße Melonen. Bemerkenswert:  eine Schachtel mit frischen Bohnensprossen, die der junge Kellner – modern mit Kommunikationsgerät, d.h. mit Mikro und Hörknopf im Ohr – extra hereinbringt, mit einer Schere portioniert und in die Feuertopfsuppe eintaucht.  Für das beliebte Feuertopfessen sind die runden Speisetische in der Mitte mit zwei in der Tischplatte eingelassenen Behältnissen für den brodelnden Sud a